Nur knapp über ein Jahr, dann beginnen die Olympischen Spiele in Peking. Für den Olympiastützpunkt Rhein-Neckar ist dies der Höhepunkt eines 4-jährigen Arbeitszyklus’. Die Basisarbeit wird im Sportinternat Heidelberg, einer Keimzelle des olympischen Spitzensports, geleistet. Hier werden Top-Talente aus ganz Deutschland konzentriert, um durch wissenschaftliche und ganzheitliche Betreuung  olympische Spitzenleistungen und Persönlichkeitsentwicklung verantwortungsvoll zu ermöglichen. Das Konzept einer gleichrangigen Förderung von Schule, Sport und Persönlichkeit wird seit 2000 am Olympiastützpunkt umgesetzt und ist Leitlinie für die Athleten und das Pädagogische Team mit Schul- und Sozialpädagogen, Internatsleitung und Laufbahnberatung.

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Im Jahr 2003 erfolgte bereits die Auszeichnung zur „Eliteschule des Sports“ durch den Deutschen Sportbund (DSB) und die damalige Kultusministerin, Dr. Annette Schavan. Dieses Prädikat ist Ausdruck für ein gut funktionierendes Verbundsystem der sportbetonten Partnerschulen, Helmholtz-Gymnasium Heidelberg, Willy-Hellpach-Schule Heidelberg und Johannes-Kepler-Realschule Heidelberg, mit dem Olympiastützpunkt und seinem Sportinternat sowie mit den integrierten Bundesstützpunkten und einem qualifizierten Trainerstab.

Derzeit finden 28 Athleten aus den Schwerpunktsportarten Boxen, Gewichtheben, Schwimmen, Tischtennis und Volleyball im Sportinternat ihr Zuhause. Sie leben hier in Doppelzimmern, die Volljährigen in einer kleinen WG und werden rund um die Uhr von Sozialpädagogen betreut. Ihnen stehen 7 PC-Arbeitsplätze, verschiedene Aufenthalts- und TV-Zimmer und ein großer Hausaufgabenraum zur Verfügung. Nachmittags rauchen hier die Köpfe unter Anleitung eines Oberstudienrats und mehreren Lehrern aus den Bereichen Mathematik, Englisch und Französisch. Zu den Vollzeitinternatsathleten gesellen sich noch 12 Talente aus der Region im Teilzeitinternat hinzu, die zu Hause wohnen und täglich nach der Schule die Leistungen des Olympiastützpunktes und seiner Servicebereiche nutzen. Eine sportlergerechte Verpflegung im OSP- Casino rundet das Serviceangebot für alle Internatsathleten ab.
 
Die Finanzierung des Sportinternats übernehmen, neben einem Eigenanteil der Athleten, Bund und Land, ergänzt durch die Stiftung Deutsche Sporthilfe (SDHS), die Stiftung Soziale Hilfe Baden-Württemberg und in Einzelfällen auch die Stiftung Olympianachwuchs Baden –Württemberg. Aber auch die Verbände bringen sich anteilig mit ein und dankenswerterweise bezuschusst der Sparkassen- und Giroverband Deutschland mit einem Sponsorenbetrag die Eliteschule Heidelberg.
 
Zahlreiche Medaillen bei Deutschen Meisterschaften, Jugend- und Junioren-, Europa- und Weltmeisterschaften können die Internatsathleten jährlich ausweisen. Um diese Erfolge erzielen zu können, heben beispielsweise die Gewichtheber pro Jahr 1500 bis 2000 Tonnen und die Schwimmer legen 1800 bis 1900 km im Wasser zurück. Voraussetzung für diese Leistungen und Erfolge sind täglich 2 Trainingseinheiten von jeweils 1,5 – 2,5 Stunden, zusätzliches Krafttraining und physiotherapeutische Anwendungen. Mit dem Schulstundenplan von 6-7 Stunden, den täglichen Hausaufgabenzeiten, den notwendigen Klausurvorbereitungen – oft auch am späten Abend- sowie den notwendigen Nachführunterrichtseinheiten, bedingt durch Wettkampf- und Lehrgangsabwesenheiten, entsteht für die Jugendlichen ein enormes Tagespensum von bis zu 15 Stunden. Ein Beispiel ist der Internatsboxer Gottlieb Weiss, der aktuell ins TOP-Team des Deutschen Boxsport-Verbandes (DBV) und ins Team Peking 2008 der Metropolregion Rhein-Neckar nominiert wurde und in diesem Jahr sein Abitur an der Willy-Hellpach-Schule ablegen wird. Seine Medaillengewinne bei den Jugend-, Europa- und Weltmeisterschaften 2004 und den Junioren-Europameisterschaften 2005 hatten die Kehrseite von fast 60 Fehltagen in der Schule. Durch pädagogische Lehrgangsbegleitung bei den mehrwöchigen Trainingslagern in Kuba und Russland, durch tägliche Zusendung der von Schülertutoren erstellten Unterrichtsprotokolle (per Fax und Mail), sowie durch Stütz- und Nachführunterricht an der Schule und am Olympiastützpunkt, konnte dieses Fehlkontingent nahezu kompensiert werden.
 
Nur stark motivierte Persönlichkeiten mit klarer Zielorientierung können dieses Programm erfolgreich bewältigen. Ein intensives Auswahlverfahren, vor dem Wechsel in das Internat, bereitet die potentiellen Athleten auf diesen Spagat  von Leistungssport, Schule und Persönlichkeitsentwicklung vor. Voraussetzung für die Aufnahme durch das Steuerungsgremium, bestehend aus Vertretern des Deutschen Sportbundes (DSB), des Landessportverbandes (LSV), des Fachverbandes und des OSP, sind folgende Kriterien:
 
·    Bundeskaderstatus
·    Einstiegsalter ab 14 Jahre
·    Schwerpunktsportart
·    solide schulische Vorleistungen
 
„Trotz der umfangreichen Tagesabläufe, sorgt der Olympiastützpunkt durch diverse Maßnahmen wie Zielvereinbarungsgespräche, Firmenpraktika, auch wie kürzlich die Zusammenarbeit mit dem Zirkus Peperoni dafür, dass auch Spaß und Lebenserfahrung an die Jungen und Mädchen vermittelt werden“   ergänzt Rainer Dörrzapf, der Bundestrainer Gewichtheben.
 
Durch die gemeinsame Schaffung von optimalen Rahmenbedingungen hofft der Olympiastützpunkt Rhein-Neckar bereits schon in Peking 2008, aber vor allem in London 2012 durch gut vorbereitete Athleten aus dem Sportinternat einen Beitrag zu einem positiven Gesamtergebnis zu leisten – Alles für Olympia!

Quelle: www.osp-rhein-neckar.de