Wiesbaden. (PS) Die Partie beim Schlusslicht steht für die Bundesliga-Volleyballerinnen des VC Wiesbaden am Sonntag, 16 Uhr, an. Klarer Favorit ist der VCW im Spiel beim VCO Rhein-Neckar in Heidelberg. Allerdings: Die halbe Mannschaft ist nicht fit, quält sich mit Handikaps. Eine Pause wäre nicht schlecht. Einfach dem Körper mal Gelegenheit geben, sich von den Anstrengungen zu erholen. Vor allem, wenn es hier und da zwickt oder sogar richtig weh tut. Vier Spielerinnen des VC Wiesbaden quälen sich seit Wochen mit Verletzungen, halten aber durch.
Unter dem Mantel des Schweigens wurden die Blessuren gehalten, denn die Gegner sollten keine Zeichen von Schwächen erhalten. Jetzt, da kaum noch etwas schief gehen kann mit der Qualifikation für die Playoff-Runde der besten sechs Mannschaften, rückt Trainer Luis Ferradas mit der Krankenliste raus: Zuspielerin Sarka Vaneckova hat die Operation am Meniskus vorgestern hinter sich gebracht, soll schon in drei Wochen wieder spielen können. Vorerst rückt Conray Galang aus der Oberliga-Mannschaft für sie in den Kader. Bojana Marjanovic wird wieder von ihren Knien gequält - auf beiden Seiten sind die Sehnen gereizt. Die Mittelblockerin absolviert ein leichteres Spezialtraining, eine Pause wäre eigentlich nötig. Aber es fehlen Alternativen, denn Julia Osterloh musste zuletzt in der Mitte schon für Elizabeth Hintemann einspringen. Die Deutsch-Brasilianerin verspürt Schmerzen im rechten Schulterblatt, wird aber vielleicht in Heidelberg wieder spielen. Und Anika Schulz hat Schmerzen in der Schulter. Ein Loch im Knochen wurde festgestellt - die Diagonalangreiferin hofft, mit gezieltem Krafttraining die Sache in den Griff zu bekommen. Ansonsten droht eine Operation.
Keine guten Nachrichten also von den VCW-Assen. "Wir kommen klar, wir klagen nicht", sagt Ferradas. Nur gut aber, dass jetzt lösbare Aufgaben anstehen. Sonntag beim Schlusslicht in Heidelberg, am darauf folgenden Samstag in eigener Halle gegen den Tabellenvorletzten WiWa Hamburg. Da sind vier Zähler eigentlich Pflicht. "Mit zwei Siegen sind wir auch mathematisch sicher in den Playoffs", so Ferradas. Fünf Spiele bleiben, um die letzten Zweifel zu beseitigen. Die beste Chance besteht in den beiden anstehenden. Allerdings: "Ich gehe Risiko", deutet Ferradas an. Soll heißen: Derzeit stehen zwei Wochen mit intensivem Krafttraining an acht Tagen an. Der Coach will die physische Basis legen für eine erfolgreiche Playoff-Runde. So wie er im Dezember trainieren ließ - um im Januar die Früchte zu ernten. Dass dieses "Aufladen der Akkus" nicht in spielfreier Zeit, sondern mitten in der Saison liegt, nimmt Ferradas in Kauf, "das muss ich riskieren".
Am 18.März beginnt die Playoff-Runde. Die bis dahin erspielten Punkte nimmt jede der sechs Mannschaften mit. "24 Punkte, besser noch 26", so Ferradas sollen es mindestens für den VCW sein. Damit die Konkurrenz an der Tabellenspitze nicht allzu weit enteilt sein wird, damit es interessante Spiele für den VCW in den Playoffs geben wird, damit das Team nicht nur um die "goldene Ananas" spielt. Ausrutscher gegen die Kellerkinder der Liga darf sich der VCW trotz aller Handikaps also nicht erlauben. Ein Sieg beim Internatsteam aus Heidelberg, das 16 Niederlagen in bisher 16 Spielen kassierte, ist Pflicht. Auch wenn das 0:3 beim Köpenicker SC eine Warnung sein dürfte. Ferradas: "In Köpenick haben wir unsere böse Überraschung schon erlebt. Das reicht."Quelle: Wiesbadener Kurier vom 09.02.07